Durchsichtige Flächen führen häufig zu Kollisionen mit Vögeln und in weiterer Folge zu deren Tod. Dies lässt sich jedoch ganz leicht verhindern. Zu diesem Thema wurden kürzlich zwei bewährte Publikationen neu überarbeitet und veröffentlicht. Wir möchten euch diese empfehlen und bieten sie hier zum Download an:
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Sperberfrühstück
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Privater Nachtrag zum Beitrag über Vogelanprall: Kurz nachdem am Silvestermorgen ein Buchfink ans Wohnzimmerfenster geprallt war und regungslos liegenblieb, tauchte dieser kleine Sperber wie aus dem Nichts auf und holte sich die Beute auf einen nahegelegenen Ast. Dort rupfte und verzehrte er sie in aller Ruhe, trotz fotografierender Zuschauer.
Viele Leute glauben ja, wenn sie keine toten Vögel sehen, gäbe es kein Problem an ihren Glasscheiben. Und übersehen dabei, dass in der Natur nichts Essbares lange liegenbleibt.
Wenn man aber überlegt, dass „beobachtet“ und „passiert“ nicht dasselbe ist, kann man wohl auch erklären, warum an meinen Fenstern Kollisionen augenscheinlich nur an Sonn- und Feiertagen vorkommen …
Vogelschutz an Gebäuden
Noch immer sind viele Leute überrascht zu hören, dass Glasscheiben eine tödliche Falle für Vögel sind. Aber täglich sterben tausende Vögel nach Kollisionen an Glasflächen.
Kaum jemand möchte wirklich den Vögeln schaden, und doch werden viel zu selten die notwendigen Schutzmaßnahmen getroffen.
Eigentlich muss man gar nicht viel wissen: Scheiben mit Durchsicht sind gefährlich und Spiegelungen sind gefährlich, vor allem wenn auch noch Pflanzen in der Nähe der Scheiben wachsen.
Scheiben sollten flächendeckend markiert werden, freie Flächen sollten nicht größer als eine Handfläche sein, damit Vögel nicht versuchen, durch die „Lücken“ zu fliegen. Die aufgeklebten Vögel, die man immer noch oft sieht, nützen leider gar nichts – auf dem Bild sieht man eine deutliche Anprallspur direkt neben dem Aufkleber. Weiterlesen
Vogelanprall an Glasflächen wird unterschätzt!
Glasflächen mit freier Durchsicht wie Lärmschutzwände, Verbindungsgänge und Wintergärten sind verhängnisvoll für Vögel, weil sie diese Hindernisse nicht erkennen. Es wird vermutet, dass Glasscheiben nach der Lebensraumzerstörung die häufigste anthropogene Todesursache bei Vögeln sind.
Hochrechnungen aus den USA lassen aufhorchen: Allein dort kommen mehr Vögel an Glasflächen um als bei den allerschlimmsten Tankerunglücken. Mit einem Unterschied: Es geschieht an jedem einzelnen Tag! Der Tod an den Scheiben ist damit in der zivilisierten Welt eines der grössten Vogelschutzprobleme überhaupt. Bei genauem Hinsehen an den Glasscheiben finden sich zahlreiche Spuren von Vogelanprall, die in der Regel unbemerkt bleiben, da die Opfer meist rasch von Krähen, Mardern, Katzen usw. entfernt werden. Deshalb hat man die Verluste lange Zeit unterschätzt und das Problem zu wenig ernst genommen – von der Bauindustrie, von den Behördern, von Architekten sowie auch von der Bevölkerung.
Diese Verluste dürfen nicht einfach so geduldet werden! Unser Ziel ist unnötige Vogelfallen zu vermeiden und gleichzeitig Bauherren, Architekten und Planer und Glasindustrie aufzuklären. Die Akzeptanz für Vogelanprallschutz sollte in jedem Fall verbessert werden.
Vogelanprall-Workshop
Am 22. April 2015 lud die Naturschutzanwaltschaft die Naturschutzbeauftragten der vier Bezirke, die Fachberater der inatura, die Tierrettung und das Ökologieinstitut zu einem Vogelanprall-Workshop zur Firma MGT Mayer Glastechnik ein.Walter Mayer und Matthias Wiedemann zeigten uns verschiedene Glastypen (VSG, ESG, Sonnenschutzglas, Floatglas), welche im Freien aufgestellt wurden. Dadurch konnte das Reflexionsverhalten und die Transparenz der Scheiben gut beobachtet werden.
Transparenz und Spiegelung sind die Hauptursachen von Vogelanprall an Glasflächen.
Im Vorarlberger Naturschutz setzen wir uns dafür ein, dass bei Projekten, wo Vogelanschlag befürchtet wird (z.B. Neubauten, Wohnanlagen, Liftstationen), im Behördenverfahren entsprechende Schutzmaßnahmen vorgeschrieben werden. Diese können vom hoch wirksamen Vogelschutzglas, über alternative Baumaßnahmen z.B. bei Balkonbrüstungen bis zu einfachen Schutzmaßnahmen wie Beschattungselementen reichen.
Beim Workshop konnten wir die verschiedenen Glastypen gut vergleichen, die angegebenen Kennwerte wie z.B.Reflexionsgrad außen verstehen lernen und somit ein zusätzliches Wissen zum Werkstoff Glas erlernen. Dies ist für die tägliche Arbeit wichtig und v.a. im Umgang mit Antragstellern, Planern und der Behörde.
Zusätzliche Informationen zum Thema Vogelanprall findet ihr auf unserer Homepage unter der Rubrik „Dokumente“. Dort stellen wir eine Zusammenfassung zum Thema bereit sowie einige Positiv- und Negativbeispiele aus Vorarlberg.
Gläserner Rüfikopf ?
Für die Rüfikopf-Seilbahn in Lech ist ein neues Gebäude bei der Bergstation geplant, das auch ein Panorama-Restaurant und einen „Skywalk“ enthält.
Wir lehnen das Projekt in dieser Form ab, da die neue Bergstation der Rüfikopf-Seilbahn I an einem extrem exponierten Standort im alpinen Gelände gebaut werden soll.
Der Neubau wird durch seine auffällige Form im Landschaftsbild störend wirken und die Reflexion des Glasbaus wird weithin sichtbar sein. Durch die abendliche Beleuchtung von Bergrestaurant und „Skywalk“ an der markanten, sensiblen Felskante wird die Auffälligkeit besonders im Dunkeln verstärkt. Eine derartige Inszenierung der alpinen Landschaft ist unnötig. Es handelt sich bei der Errichtung von „Erlebnisinfrastruktur“ um das übliche Wettrüsten in Skigebieten.
Außerdem besteht ein erhebliches Risiko, dass Vögel an den großen Glasflächen anprallen und getötet werden. Obwohl auf die Problematik schon bei der Vorprüfung 2012 hingewiesen wurde, wurden von der Antragstellerin zum Zeitpunkt der Ortsaugescheinverhandlung keine Schutzmaßnahmen vorgesehen.
Auffällig und unüblich ist, dass das Land einen privaten Sachverständigen beauftragt hat, obwohl bereits ein Gutachter des Landes befasst war. Dieser hatte das Projekt allerdings negativ beurteilt. Der Privatgutachter hingegen beurteilt in seinem weitgehend positiven Gutachten vor allem die baukünstlerische Qualität des Projektes, nicht aber dessen Auswirkungen auf das Landschaftsbild.