Durchsichtige Flächen führen häufig zu Kollisionen mit Vögeln und in weiterer Folge zu deren Tod. Dies lässt sich jedoch ganz leicht verhindern. Zu diesem Thema wurden kürzlich zwei bewährte Publikationen neu überarbeitet und veröffentlicht. Wir möchten euch diese empfehlen und bieten sie hier zum Download an:
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Vogelschutz an Gebäuden
Noch immer sind viele Leute überrascht zu hören, dass Glasscheiben eine tödliche Falle für Vögel sind. Aber täglich sterben tausende Vögel nach Kollisionen an Glasflächen.
Kaum jemand möchte wirklich den Vögeln schaden, und doch werden viel zu selten die notwendigen Schutzmaßnahmen getroffen.
Eigentlich muss man gar nicht viel wissen: Scheiben mit Durchsicht sind gefährlich und Spiegelungen sind gefährlich, vor allem wenn auch noch Pflanzen in der Nähe der Scheiben wachsen.
Scheiben sollten flächendeckend markiert werden, freie Flächen sollten nicht größer als eine Handfläche sein, damit Vögel nicht versuchen, durch die „Lücken“ zu fliegen. Die aufgeklebten Vögel, die man immer noch oft sieht, nützen leider gar nichts – auf dem Bild sieht man eine deutliche Anprallspur direkt neben dem Aufkleber. Weiterlesen
Wiesenbrüter im Rheintal in Bedrängnis
Neuste Beobachtungen zeigen, dass die vom Aussterben bedrohten/ gefährdeten Wiesenbrüterarten der Riedlandschaften im Rheintal kaum mehr Bruterfolge zeigen und deshalb die Populationen stark schwinden, teilweise schon nicht mehr vorzufinden sind. Die schlechte Situation der Wiesenbrüter resultiert aus den Veränderungen der Landschaft in den letzten 40 Jahren. Durch Verbuschung der Riedlandschaften, sinkende Grundwasserspiegel sowie durch Intensivierung der Landwirtschaft und Flächenverbrauch der Bauwirtschaft, wurden die noch übrig gebliebenen Riedlandschaften für die bedrohten Wiesenbrüter zu immer weniger attraktiven Lebensräumen. Ebenfalls insbesondere der Prädationsdruck sorgt in den Riedgebieten für regelmäßigen Ausfall des Bruterfolges. Die noch verbliebenen Wiesenbrüterarten sind deshalb nur mehr in marginalen Beständen vorhanden. Trotz Bemühungen von Naturschutzprojekten die zu Gunsten der Riedvögel durchgeführt wurden, konnte die negative Entwicklung nicht gebremst werden. Aktuell gibt es von Seiten des Landes ein Wiesenbrüterprogramm, in der Hoffnung die Wiesenbrüter durch Aufwertung potentieller Lebensräume in den Vorarlberger Riedgebieten zu halten.
Was kann jeder einzelne zum Schutz unserer Wiesenbrüterarten tun?
in ausgewiesenen Schutzgebieten:
- Hunde an die Leine
- Lärm vermeiden
- Auf den ausgewiesenen Wegen bleiben
- keine Betretung der Gebiete in den frühen Morgen und späten Abendstunden
- Meldung von Brutplätzen
Vogelanprall an Glasflächen wird unterschätzt!
Glasflächen mit freier Durchsicht wie Lärmschutzwände, Verbindungsgänge und Wintergärten sind verhängnisvoll für Vögel, weil sie diese Hindernisse nicht erkennen. Es wird vermutet, dass Glasscheiben nach der Lebensraumzerstörung die häufigste anthropogene Todesursache bei Vögeln sind.
Hochrechnungen aus den USA lassen aufhorchen: Allein dort kommen mehr Vögel an Glasflächen um als bei den allerschlimmsten Tankerunglücken. Mit einem Unterschied: Es geschieht an jedem einzelnen Tag! Der Tod an den Scheiben ist damit in der zivilisierten Welt eines der grössten Vogelschutzprobleme überhaupt. Bei genauem Hinsehen an den Glasscheiben finden sich zahlreiche Spuren von Vogelanprall, die in der Regel unbemerkt bleiben, da die Opfer meist rasch von Krähen, Mardern, Katzen usw. entfernt werden. Deshalb hat man die Verluste lange Zeit unterschätzt und das Problem zu wenig ernst genommen – von der Bauindustrie, von den Behördern, von Architekten sowie auch von der Bevölkerung.
Diese Verluste dürfen nicht einfach so geduldet werden! Unser Ziel ist unnötige Vogelfallen zu vermeiden und gleichzeitig Bauherren, Architekten und Planer und Glasindustrie aufzuklären. Die Akzeptanz für Vogelanprallschutz sollte in jedem Fall verbessert werden.
Gute Broschüre über geschützte Vogelarten
Kurzmitteilung
Kürzlich bei den Naturfreunden gefunden: Eine Broschüre über die geschützten Arten der Vogelschutzrichtlinie, veröffentlicht 2006 vom Umweltministerium von Baden-Württemberg. Auf 145 Seiten werden die Arten ausführlich vorgestellt, im Anhang befinden sich auch noch die rechtlichen Grundlagen. Sehr schön gemacht und informativ!
Die Broschüre (eigentlich schon eher ein E-Book) kann kostenlos heruntergeladen werden:
Im Portrait – die Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie (pdf, 4,78 MB)
Leine ist Leine. Oder doch nicht?
Wie gesagt: In Naturschutzgebieten gibt es klare Regelungen, wo Hunde nicht frei laufen dürfen. (Karte). „Nicht frei laufen“ heißt: Der Hund muss an die Leine, und zwar an eine richtige Leine. Punkt.
Klingt eigentlich ganz klar und logisch. Es gibt aber ein Problem: Dornbirn und andere Gemeinden haben eigene Verordnungen über das Halten von Hunden. In diesen kommt die Formulierung „nicht frei laufen lassen“ auch vor. Dort wird das aber teilweise so interpretiert, dass eine „virtuelle Leine“ genügt, das heißt, dass der Besitzer den Hund unter Kontrolle hat, und ihn jederzeit zurückrufen kann. Ob das sinnvoll ist, kann und muss ich nicht beurteilen.
Eines ist aber ganz klar: In Naturschutzgebieten gelten die Naturschutzverordnungen. Dort kann auch ein Hund, der ahnungslos in die Nähe eines Vogels kommt, sehr viel Schaden anrichten. Deshalb gibt es dort auch keine „virtuelle Leine“. Unsere Verordnungen sind viel älter als dieser Begriff, und dort war immer klar: Leine ist Leine, und zwar richtige, physische Leine.
Natürlich ist es für normale Menschen schwer verständlich, wenn dieselbe Formulierung auf zwei unterschiedliche Arten ausgelegt wird. Tut mir auch leid. Ich kann aber nichts dafür, und mir ist es wichtig, klarzustellen, welche Regeln in den wertvollsten Naturgebieten gelten.
Frühreif und lautstark: Amseln in der Stadt
Künstliches Licht verändert nachhaltig den Lebensrhythmus, und das nicht nur bei Menschen:
In einer neuen Studie hat das Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell untersucht, wie sich die nächtliche Stadtbeleuchtung auf Amseln auswirkt. Ihr Ergebnis: Die Vögel beginnen deutlich früher mit der Fortpflanzung, ihr Testosteronspiegel steigt und ihre Hoden reifen früher im Jahr. Außerdem beginnen sie früher zu singen und zu mausern.
Dabei wirkten sich im Versuch auch schon geringe Lichtstärken von 0,3 Lux aus, also weit unter der Helligkeit einer üblichen Straßenbeleuchtung. Noch unklar ist, ob der frühere Brutbeginn den Stadtamseln einen Vorteil bringt – das wird darauf ankommen, ob sie in dieser Zeit auch ausreichend Futter finden.
Schon früher im heurigen Jahr hatten die Forscher eine Studie veröffentlicht, die zeigte, dass Stadtvögel deutlich lauter sind als Vögel auf dem Land. Wiener Stadtamseln singen nicht nur lauter, sondern auch in höheren Tonlagen als ihre Artgenossen im Wienerwald, um sich im Verkehrslärm Gehör zu verschaffen.