Um Verkehrslösungen im Rheintal wird ja seit vielen Jahren diskutiert, große Projekte stehen in Feldkirch und irgendwo im Unteren Rheintal an. Und derzeit sucht Diepolsdau kleinräumig nach Lösungen für seine Verkehrsbelastungen – dort würde sich nämlich auch nach dem Bau einer S18-/Z-/CP-Trasse keine Verbesserung ergeben. Dabei sind auch die Vorarlberger Nachbarn einbezogen. Dafür hat man aber verschiedene Verkehrsmodelle berechnet – je eines für das nördliche und südliche Rheintal und jetzt ein genaueres für „Rheintal Mitte“. Dabei liegt es doch auf der Hand, dass es notwendig ist, diese Planungen aufeinander abzustimmen.
Im Planungsprozess „mobil im Rheintal“ haben die Umweltorganisationen schon vor Jahren eine „Variante Pr (wie pragmatisch)“ vorgeschlagen, die mit den möglichst geringen Eingriffen eine möglichst gute Entlastung bringen sollte. Die hätte eine Straßenverbindung im Raum Mäder und eine Querung beim Bruggerloch (die praktisch das westlichste Stück der Varianten Z, CP, S18 wäre) enthalten. Diese Variante hat man damals als „nicht wirksam genug“ abgetan, und nicht weiter verfolgt. So schlecht war sie aber doch nicht, vor allem, wenn man das Verhältnis von Kosten und Nutzen vergleicht: Hier sind die Zahlen aus dem MiR-Verkehrsmodell für einen durchschnittlichen Werktag 2025 (Differenzen KFZ PF10 – PF16Pr, Szenario 2), jeweils für die Zollämter und den „Nullfall“ PF10, die Variante „Pr“ und die Variante „Z“.
PF10 | Pr | % | Z | % | |
ZA Bruggerloch neu | – | + 9983 | + 17796 | ||
ZA Höchst | 10083 | – 4430 | -43,94% | – 5956 | -59,07% |
ZA Lustenau | 12093 | – 5392 | -44,59% | – 7131 | -58,97% |
ZA Mäder | 8806 | + 2636 | 29,93% | – 1997 | -22,68% |
Kosten ca. Mio € | 38 | 600 – 900 * |
* Kosten: Schätzung 2011: 335 („offen“) bis 440 Mio € („tief“) Quelle: ARGE KÖLL / EBP, März 2011
Ich weiß, das ist nicht so einfach zu lesen, und natürlich nur ein Ausschnitt aus einem komplexen Modell, aber die Aussage ist klar: Die Variante „Pr“ würde beim Zollamt Lustenau gegenüber der „Nullvariante“ im Jahr 2025 ca. 45% Entlastung bringen, die Variante „Z“ ca. 59%. Das heißt, die kleine Variante hätte drei Viertel der Entlastungswirkung der großen (die zudem sicher noch sehr lange nicht gebaut wird), die Kosten liegen aber nach den damaligen Schätzungen bei ca. 10%. Nach den neueren Schätzungen würden die Riedvarianten noch viel teurer, weil man inzwischen herausgefunden hat, wie schwierig die Untergrundverhältnisse im Ried konkret sind.
In den beiden Grafiken (Vergößern mit Klick) sind die Werte aus dem Verkehrsmodell, auch für alle anderen Strecken, enthalten. Eine ganze Reihe genauerer Zahlen und Grafiken ist übrigens auf der Homepage für „Mobil im Rheintal“ zum Download verfügbar. Mein Job ist es natürlich nicht, Straßen zu planen oder dafür Werbung zu machen. Aber wenn man so etwas macht, wäre es nur vernünftig, das dort zu tun, wo man mit dem geringsten Eingriff und dem geringsten Aufwand ein gutes Ergebnis bekommt. Oder?