An einigen Stellen und mit dem richtigen Blickwinkel kann man an der Bregenzerach noch den Eindruck unberührter Natur bekommen. Allerdings muss man die Perspektive sorgfältig wählen – schließlich waren wir nicht auf einem Naturtrip, sondern auf der Baustelle des Radweges durch die obere Bregenzerachschlucht.
Die alte Trasse der Wälderbahn hatte sich ja jahrzehntelang zu einem naturnahen Weg durch die Achschlucht entwickelt, bis der Wunsch nach einem Radweg durch die Aussicht nach EU-Fördermitteln neuen Auftrieb bekam und flugs ein „Radrundweg Nagelfluhkette“ kreiert wurde. Außer dem Teilstück in der Schlucht ist uns von diesem Weg immer noch nichts bekannt, dieses wurde aber nach langen Diskussionen bekanntlich 2011 bewilligt.
Wir halten das immer noch für eine schlechte Idee, und es hat sich auch bestätigt, was zu erwarten war, nämlich dass immer neue Verbauungen notwendig werden – mittlerweile wurden bereits dreimal Änderungen beantragt und bewilligt. Manche davon betrafen kleinere Verbesserungen, viele aber auch zusätzliche Eingriffe in die Natur, vor allem für den Hochwasserschutz.
Insgesamt ist das Eigenlob wohl nicht gerechtfertigt – man hat sich zwar Mühe gegeben, die Eingriffe gering zu halten, dass aber der „Gehweg“ eine durchgehende Fahrstraße mit harten Verbauungen geworden ist, ist trotzdem unvermeidlich. Beim Viadukt in Egg zB ist zwar das „schiefe“ Geländer ganz hübsch geworden, das ganze Bauwerk mit der hellen Betonoberfläche fällt aber weithin als künstlich auf.
Wenn man die Strecke vorher gekannt und geschätzt hat, ist so eine Begehung eine durchaus schmerzhafte Erfahrung. Immerhin gab es auch einige sehr schöne Anblicke – verstärkt durch die bunte Herbstfärbung: