Natürlich dunkel – Wie wir künstliche Beleuchtung reduzieren können

Wir haben hier in unserem Blog ja bereits des Öfteren über Lichtverschmutzung und die Bemühungen, diese zu reduzieren, berichtet. Nun hat auch das Land Vorarlberg eine Kampagne gestartet, mit Hilfe derer die Nacht wieder dunkler werden soll.

Unter https://vorarlberg.at/-/natuerlich-dunkel können Informationen abgerufen werden, außerdem stehen die folgenden Dateien zum Download bereit:
Die Broschüre „Natürlich Dunkel“, eine „Checkliste zur Errichtung von Beleuchtungsanlagen, sowie der „Österreichische Leitfaden Außenbeleuchtung“ und weitere Artikel zum Thema. Wir wünschen euch eine spannende Lektüre und freuen uns auf dunkle Nächte!

Leuchten, aber richtig

Keine Frage: Licht ist wichtig. Es kommt aber immer darauf an, wo, wann und wie es eingesetzt wird. Und es fehlt offenbar noch an vielen Orten am Verständnis dafür, dass Lichtverschmutzung ein ernsthaftes Problem ist.

Europa bei Nacht (c) NASA 2015

In zwei Fällen haben Vertreter von Gemeinden kürzlich öffentlich kritisiert, dass die Beleuchtung von Radwegen vom Naturschutz eingeschränkt werden soll, nämlich an der Pipeline in Bregenz/Lochau und im Ried zwischen Altach und Mäder (ORF-Bericht).
In beiden Fällen sind die Einwände der Naturschutzbehörde keine Schikane, sondern es gibt gute Gründe, warum im Freiland möglichst wenig beleuchtet werden soll: Licht hat schwerwiegende negative Auswirkungen auf die Natur, vor allem die Anlockwirkung auf Insekten, aber auch Vögel und Fledermäuse, die tödlich sein kann, es beeinflusst aber auch das Landschaftsbild und die menschliche Gesundheit. Weiterlesen

Biotopexkursionen 2023

Das Biotopinventar für Vorarlberg erfasst und beschreibt besonders wertvolle und schutzwürdige Lebensräume.

Anlässlich seiner Aktualisierung werden seit 2010 jährlich Exkursionen zu diesen Biotopen angeboten.

Unter der Leitung von erfahrenen Fachleuten können die faszinierenden Lebensräume und ihre charakteristische Tier-und Pflanzenwelt kennengelernt werden.

Eingeladen sind alle, die die Vielfalt der Natur in Vorarlberg und die besonderen Naturschätze näher kennen lernen möchten. Die Teilnahme ist kostenlos.

Hier gehts zum Exkursionsprogramm: Folder_Biotop-Exkursionen_2023_web

Neue Publikationen: Siedlungsbäume, Heimische Gehölze, natur.oase.friedhof

Wir möchten euch auf die sehr informative und ganz neu erschienene Publikation „Siedlungsbäume – Empfehlungen für Gemeinden, Baumartenlisten“ aufmerksam machen. Wir finden, dass die Lektüre nicht nur für Gemeinden lohnend ist. Hier gehts zum Download:

Siedlungsbäume 2022

Außerdem wurden zwei bewährte Publikationen aktualisiert und ergänzt. Auch diese empfehlen wir und bieten sie hier zum Download an:

 Heimische Bäume und Sträucher – Artenreichtum im eigenen Garten erleben 2022

 natur.oase.friedhof 2022

 

Vogelanprall vermeiden

Durchsichtige Flächen führen häufig zu Kollisionen mit Vögeln und in weiterer Folge zu deren Tod. Dies lässt sich jedoch ganz leicht verhindern. Zu diesem Thema wurden kürzlich zwei bewährte Publikationen neu überarbeitet und veröffentlicht. Wir möchten euch diese empfehlen und bieten sie hier zum Download an:

Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht 2022

Vogelanprall an Glasflächen – Geprüfte Muster 2022

Insektenatlas 2020

Sehr lesenswert: Der Insektenatlas der deutschen Heinrich Böll-Stiftung gibt einen interessanten Überblick über den Zustand von „Nützlingen und Schädlingen“ weltweit.
Kostenloser Download

Die Stiftung publiziert in der „Atlas-Reihe“ jedes Jahr gut aufbereitete Informationen zu wichtigen Umweltthemen. Auch ein Blick auf die älteren Ausgaben lohnt sich, etwa den Plastikatlas 2019, den Fleischatlas 2018 oder den Bodenatlas 2015.

Cool Green

Wenn man an heißen Tagen wie diesen durch die Stadt geht, merkt man es so richtig  deutlich: Beton, Asphalt und Steine sorgen für ein extremes Klima, sie heizen sich auf und speichern viel Hitze. Genau so deutlich wird aber auch, wie wohltuend sich Bäume und Grünflächen auswirken: Nicht nur der Schatten alleine, auch die Verdunstung sorgt für angenehme Kühle und Luftbefeuchtung.

Meister der Verdunstungskühlung sind dabei die großen Bäume, die am Tag hunderte Liter Wasser verdunsten können (mehr zum Wert von Bäumen hier), aber auch Fassadenbegrünungen und artenarme Rasenflächen wirken sich sehr positiv auf das Kleinklima aus.

Wie krass die Unterschiede sind, hat der VCÖ kürzlich anschaulich dargestellt: Während eine Betonfläche in der Sonne über 50° heiß wird, hat der angrenzende Rasen auch in der Sonne nur 28°. Im Artikel wird zu Recht darauf hingewiesen, dass die zunehmende Hitze ein ernsthaftes Gesundheitsproblem ist. Weiterlesen

Vogelschutz an Gebäuden

Toter Eisvogel (c) Rochus Schertler

Noch immer sind viele Leute überrascht zu hören, dass Glasscheiben eine tödliche Falle für Vögel sind. Aber täglich sterben tausende Vögel nach Kollisionen an Glasflächen.
Kaum jemand möchte wirklich den Vögeln schaden, und doch werden viel zu selten die notwendigen Schutzmaßnahmen getroffen.

 

Neubau in Wien-Aspern (c) Anna Pichler

Eigentlich muss man gar nicht viel wissen: Scheiben mit Durchsicht sind gefährlich und Spiegelungen sind gefährlich, vor allem wenn auch noch Pflanzen in der Nähe der Scheiben wachsen.
Scheiben sollten flächendeckend markiert werden, freie Flächen sollten nicht größer als eine Handfläche sein, damit Vögel nicht versuchen, durch die „Lücken“ zu fliegen. Die aufgeklebten Vögel, die man immer noch oft sieht, nützen leider gar nichts  – auf dem Bild sieht man eine deutliche Anprallspur direkt neben dem Aufkleber. Weiterlesen

Lichtverschmutzung – Wenn Beleuchtung zum Problem wird

Für zahlreiche Insekten, Vögel, Amphibien, Reptilien, Fische, Krebse, Säugetiere und Pflanzen gibt es bereits wissenschaftliche Nachweise über ihre Beeinflussung durch künstliches Licht. Die künstlichen Lichtquellen haben mittlerweile unsere Städte, Ortschaften, Straßen und Gebäude erobert. Licht dient nicht mehr nur dem Bedürfnis des Menschen nach Sicherheit, künstliches Licht wird uneingeschränkt eingesetzt, sei es für Werbezwecke oder für Effektbeleuchtung.

Lichtverschmutzung (Bild: Tiroler Umweltanwaltschaft)

Beeinträchtigungen:

  • Menschen sind in ihren Körperfunktionen dem Tag- und Nachtrhythmus abgestimmt. Der Lebensrhythmus wird im Wesentlichen durch das Hormon Melatonin gesteuert. Durch künstliches Licht kommt es zu einer geringeren Produktionen von Melatonin und daher zu schlechtem Schlaf und Stress.
  • Wildtiere werden beispielsweise durch die Beleuchtung von Schipisten und Rodelbahnen gestört. Ihr Lebensraum wird weiter zerschnitten, Randbereiche der Pisten stehen nicht mehr als Lebensraum zur Verfügung.
  • Zugvögel werden durch punktuelle Lichtquellen und große beleuchtete Areale desorientiert. Sie gehen nach stundenlangen Irrflügen entweder an Erschöpfung oder Stress zugrunde.
  • Nachtaktive Insekten orientieren sich am Licht der Himmelskörper, durch künstliche Lichtquellen werden nachtaktive Insekten orientierungslos. Sie fliegen zwanghaft Leuchtkörper an, bis sie vor Erschöpfung verenden oder verbrennen.
  • Pflanzen werden beeinträchtigt indem das künstliche Dauerlicht das Fotosynthesevermögen mancher Arten lahm legt.
  • Sternenhimmel werden immer mehr verschwinden. Am durchschnittlichen Sternenhimmel in Österreich sind nur noch 10 % der Sterne zu sehen.

Kunstlicht in falscher Qualität und Intensität zur falschen Zeit am falschen Ort kann gravierende Schattenseiten haben. Eine energieeffiziente und umweltverträgliche Beleuchtung ist die Zukunft!

Projekt „Die Helle Not“

Historische Quellen zur Biodiversität

Eine Fundgrube für Wissbegierige: Die Biodiversity Heritage Library, ein Verbund von Bibliotheken in der ganzen Welt, hat hunderttausende Dokumente online zugänglich gemacht. Dazu wurden Millionen von Seiten gescannt, um das Wissen allen Menschen auch außerhalb von Bibliotheken zur Verfügung zu stellen.

Man kann die Sammlung nach verschiedenen Kriterien durchsuchen, oder einfach stöbern und sich vom Blog und ausgewählten Vorschlägen inspirieren lassen. Man kann die Werke in einem online-Reader lesen, und einzelne Seiten oder ganze Werke als PDFs herunterladen.

Alleine für die Illustrationen lohnen sich solche Streifzüge durch die Archive. Wenn die Bilder alleine genügen, kann man sich durch die wunderschöne und umfangreiche Bildersammlung auf Flickr klicken. Hier zum Beispiel einige Illustrationen aus der  „Flore d’Amérique“  von Etienne Denisse:

(Entdeckt via Open Culture – ebenfalls eine riesige Fundgrube für Neugierige)