Aufrüstungswelle mit Schneekanonen und Schneilanzen

simo7Geplant ist in der Silvretta Nova die Erweiterung der Schneeerzeugungsanlage mit zusätzlich 173 Schneekanonen und 20 Schneilanzen. Zum jetzigen Stand sind 45 ha Beschneiungsfläche für die Silvretta Nova bewilligt, beschneit werden aber bereits seit Jahren 70 ha. Nun soll die Beschneiungsfläche auf insgesamt 115 ha bewilligt werden. Die Erweiterung der Schneeerzeugungsanlage soll eine möglichst schnelle und effiziente Grundbeschneiung der Pisten ermöglichen, ab 1. Oktober sollen die Schneigeräte bereits laufen und die Schneedepots füllen.

Für die gesamte Beschneiungsanlage sind jährlich ca. 430.000 m3 Wasser notwendig, zusätzlich wird in naher Zukunft auch noch ein Antrag für einen neuen Speichersee mit einem Fassungsvermögen von 300.000 m3 Wasser gestellt. Das Projekt ist mit Kosten von 9 Millionen Euro verbunden.

Schneiteich Gaisbühel - Baustelle

Baustelle für den Schneiteich Gaisbühel in Mittelberg

Gebaut und geplant wird überall: In Schröcken und im Kleinen Walsertal sind große Speicherteiche im Bau, im „Auenfeld“ wird nächste Woche eine neue Schneeanlage verhandelt …. Ständig werden von der Behörde Anlagenerweiterungen und Neuanlagen zu Beschneiungszwecken bewilligt und mit dem öffentlichen Interesse argumentiert.

Vor dem Hintergrund, dass die globale Erwärmung fortschreitet, kann die Aufrüstungswelle mit Schneekanonen als geradezu absurd bezeichnet werden. Um „Schneesicherheit“ für unsere Tourismusgäste zu garantieren, werden gravierende ökologische Folgen (Geländeeingriffe, Änderungen des Wasserhaushaltes, Lärm, Wasserentnahmen aus Flüssen und Bächen, spätere Ausaperung, Schäden an der Vegetation und viele mehr…)  in Kauf genommen und Investitionen getätigt, diese große Abhängigkeiten mit sich bringen. Um diese Anlagen wirtschaftlich zu betreiben sind weitere Pistenbaumaßnahmen sowie Ausbau der Liftkapazitäten notwendig. Ein niemals endender Teufelskreis.

Gerade im sensiblen Alpenraum ist die Besinnung auf dauerhafte Tourismuskonzepte, welche die Schönheit unserer Landschaft  erhalten, das einzige Erfolgsmittel.

Verbindung Zürs-Rauz genehmigt

Übersichtsplan Verbindung Zürs-RauzDas touristische Industriegebiet im Lande soll wieder um ein Stück vergrößert werden: Am Freitag hat die BH Bludenz eine Schigebietsverbindung bewilligt, die mit vier Seilbahnen von Zürs zum Trittkopf, über den bisher unerschlossenen Ochsenboden nach Rauz und von dort auf der anderen Talseite auf die Albona führen soll.

Gleichzeitig wurde auf Tiroler Seite die Verbindung von St. Anton nach Kappl verhandelt, die ebenfalls ein schwerwiegender Landschaftseingriff wäre.

Karte Schröcken bis Kappl

Auch Google Maps sieht das Netz schon ziemlich dicht

Gute Nachrichten für alle, die sich schon lange wünschen, mit Schiern von Schröcken bis Kappl zu fahren. Weniger gute für Leute, denen die Erhaltung unserer Natur und Landschaft am Herzen liegt.

Besonders schmerzhaft sind dabei die geplanten Eingriffe in bisher völlig unverbauten Bereichen: Auf einem kleinen Felskopf auf dem Ochsenboden soll eine riesige Y-förmige Mittelstation gebaut werden, von dort soll eine Bahntrasse hinunter nach Zürs gehen, eine hinauf zum Trittkopf, und eine über den steilen Bergrücken beim Ochsenbodenkopf und von dort hinunter nach Rauz. Weiterlesen

Gedanken zum schönsten Ort Vorarlbergs

Der Lingenauer Quelltuff wurde von den Vorarlbergern im ORF zum schönsten Ort im Ländle gewählt. Dass der Quelltuff etwas ganz besonderes ist sieht man schon beim ersten Blick auf die „Quelltuffwand“.

Wohl die imposanteste Ausprägung des Lingenauer Quelltuffes (Foto: Anna Pichler).

Wohl die imposanteste Ausprägung des Lingenauer Quelltuffes (Foto: Anna Pichler).

Dass aber diese Wahl einen derartigen Ansturm auf das Naturdenkmal auslösen kann hat mich dann doch überrascht. Weiterlesen

Manche sind gleicher …

zufahrtImmer wieder fällt mir auf, dass Fahrverbote und Behindertenparkplätze sehr unterschiedlich respektiert werden, und dass eilige und/oder bedeutende Zeitgenossen sich offenbar nichts dabei denken, solche Schilder zu missachten.

Ich weiß schon: Es gibt größere Übel als falsch geparkte Autos, und ich hätte auch gar keine Lust, zum ehrenamtlichen Parksheriff zu werden.

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Gesetz
aus der Farm der Tiere

Trotzdem gibt es mir zu denken, mit welcher Selbstverständlichkeit manche davon ausgehen, dass Spielregeln nur für Normalsterbliche gelten, aber nicht für sie selber.
Und fast noch schlimmer: Wie selbstverständlich das viele akzeptieren, dass die Wichtigen eben mehr dürfen als andere. Ist das nichts auch eine Art der Korruption, bestimmten Menschen von vornherein Privilegien zuzugestehen? Und vielleicht dafür wieder bei „den Kleinen“ auf den Vorschriften herumzureiten?

Wohlgemerkt: Ich rede hier nicht von begründeten Ausnahmen, wie der Feuerwehrzufahrt und dem schwerbeladenen Handwerker, sondern zB von 50 Metern Fußmarsch zum Parkplatz, die auch Herrn/Frau PolitikerIn/ChefIn durchaus zuzumuten wären.

Ein Onkel hat mir einmal erzählt, dass ein hoher österreichischer Eisenbahner in der Schweiz mit dem Zug gefahren sei. Vom Schaffner nach der Fahrkarte gefragt, habe er gesagt: „Was, Fahrkarte? Ich bin der Chef der ÖBB!“
Schweizer Schaffner: „Freut mich. Und jetzt zeigen Sie mir bitte ihre Fahrkarte.“

Ob die Geschichte wahr ist, weiß ich nicht*. Aber sie illustriert ganz gut, was ich meine.

*Böse Zungen meinen, es sei eher unwahrscheinlich, heutige Bahnchefs im Zug anzutreffen … aber die Geschichte ist schon etliche Jahre alt, da war das vielleicht noch anders.