Baumwelten – Der Wert eines Baumes

Am 4.5.2017 fand in der Inatura der Vortrag von Conrad Amber über die Baumwelten Mitteleuropas statt. Besonders beeindruckend war die beispielhafte Vorstellung vom monetären Wert eines Baumes:

Eine 100 jährige Buche besitzt 600.000 unterschiedliche Blätter auf insgesamt 1.200 m2. Jährlich produziert sie 4,5 Tonnen Sauerstoff, nimmt 6 Tonnen giftiges Kohlendioxid und eine Tonne Feinstaub auf. Dafür verdunstet sie ca. 400 Liter Wasser täglich und das über hunderte von Jahren. Dazu benötigt sie eine Fläche von 3×3 Meter. Um diesen Baum zu ersetzen, müssten zweitausend Jungbäume mit 1,5 m3 Kronen gesetzt werden. Die Kosten dafür: 150.000 €.

Vor der Fällung von Bäumen sollte man dies bedenken und NACHRECHNEN!

Buche in Harthausen, www.conradamber.at

v³ – eine wichtige Initiative zur Raumplanung

Flächenfrass mit Sonnenuntergang im Rheintal

Die Sonne sinkt im zersiedelten Rheintal …

Vor kurzem hat eine Reihe von Vorarlberger Bürgermeister*innen und Planungsexpert*innen eine ganz wichtige „Initiative für gemeinwohlorientierte Raumentwicklung“ gestartet. Unter dem Titel „v³ – vau hoch drei“ werden Ziele für eine zukunftstaugliche Raumentwicklung formuliert und konkrete Maßnahmen für eine Mobilisierung von Baugrundstücken gefordert.

Hier kann man die Petition online unterstützen – gleich mitmachen!

Mir gefällt besonders der Fokus auf die „gemeinwohlorientierte Raumordnung“. Denn darum geht es ja im Kern bei der Raumplanung: Die Interessen Einzelner müssen untereinander abgewogen und die Interessen der Öffentlichkeit geschützt werden – denn die Erhaltung von Naturräumen und Freiflächen, aber auch die sinnvolle Ordnung von Nutzungen sind wichtig für alle, auch für zukünftige Generationen. Das muss im Zweifelsfall wichtiger sein als die Wünsche Einzelner.

In der Praxis wird aber immer wieder auf die verschiedensten Wünsche von einzelnen Firmen und Privatpersonen Rücksicht genommen, und so verschärft sich das Problem, dass um die knappen Flächen gekämpft wrd und die Preise steigen. Wenn die freien Flächen nicht verfügbar sind, steigt der Druck, weitere Flächen umzuwidmen, und die Konflikte verschärfen sich weiter.

Diese Diagnose ist nicht neu, sowenig wie die diskutierten Instrumente: Schon im letzten Jahrtausend habe ich eine Vorlesung der damals neuen Professorin Gerlind Weber gehört, die sich mit Bodenpolitik und Bodenschutz beschäftigte, und fand das unglaublich spannend.
Mehr als 20 Jahre später sind die Probleme noch dieselben. Man wüsste auch, was zu tun ist – es ist höchste Zeit, das endlich anzugehen.

Veranstaltung: Lebensgrundlage Boden

Zu Recht wird derzeit viel über Bodenschutz diskutiert. Dabei ist beides wichtig: Der Schutz der freien Flächen, also der Quantität, aber auch der Qualität der Böden.
Dazu ein interessanter Veranstaltungshinweis:

Do 20. April 2017, 19.00 Uhr, Dornbirn, Foyer Fachhochschule Vorarlberg, Hochschulstraße 1

Boden — Die Grundlage unseres Lebens
Empfang zum Internationalen Tag der Mutter Erde

Referent: Dr. Andreas Baumgarten, Leiter der Abteilung Bodengesundheit und Pflanzenernährung in der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit. Weiterlesen

Amphibientod auf Straßen

Amphibien haben international gesehen den höchsten Anteil gefährdeter Arten. In Vorarlberg bedroht sind vor allem der Laubfrosch, Gelbbauchunke, Kamm- und Teichmolch. Neue Untersuchungen haben gezeigt, dass auch die Erdkröte europaweit in ihrem Bestand stark zurückgegangen ist (Petrovan SO, Schmidt BR (2016) Volunteer Conservation Action Data Reveals Large-Scale and Long-Term Negative Population Trends ofa Widespread Amphibian, the Common Toad (Bufo bufo). PLoS ONE 11(10)). Dies muss als deutliches Warnzeichen gesehen werden. Denn wenn verbreitete Arten wie die Erdkröte rückläufig werden ist dies ein Hinweis, dass die Umweltqualität großräumig (europaweit) schlechter wird.

(www.froschnetz.ch)

Die Erdkröte fällt im Rheintal besonders oft bei ihren Laichwanderungen dem Straßenverkehr zum Opfer. Eine Erdkröte benötigt zum Überqueren einer Straße oft 15 bis 20 Minuten. Dabei werden bereits bei sehr geringen Verkehrsdichten weit über 50 % der wandernden Erdkröten getötet. Manche Gemeinden beugen dem Amphibiensterben an besonders frequentierten Straßenübergängen durch Warnschilder für die AutofahrerInnen oder auch mittels Amphibienzäunen vor. Dies ist jedoch sehr arbeits- und zeitaufwändig und wird nur von sehr wenigen Gemeinden in Vorarlberg umgesetzt. Die Anlage von fixen Straßenunterführungen für Amphibienwanderungen würde eine Durchlässigkeit zwischen Laichplatz und Sommerlebensraum zulassen.

Gemäß der Vorarlberger Naturschutz- Landschaftsentwicklungsverordnung sind nach § 8 alle Reptilien und Amphibien in Vorarlberg geschützt. Die fachlich zuständigen Landesdienststellen sind für die Überwachung der Erhaltungszustände der geschützten Tierarten und ihren Lebensräumen zuständig. Es besteht absolut die Notwendigkeit geeignete Amphibienschutzmaßnahmen zu realisieren.

 

Raumplanung: Zukunft nicht verbauen

Zersliedlung DornbirnKonsequent sparsame Nutzung von Freiflächen ist die wichtigste Aufgabe der Raumplanung – hier muss die Notbremse gezogen werden.

Derzeit  wird wieder intensiv über die Raumplanung diskutiert. Das zeigt schon, wie wichtig es ist, die vielen Nutzungsinteressen in unserem kleinen Land vernünftig zu ordnen. Denn die nutzbaren Flächen sind sehr begrenzt und nicht vermehrbar, die Interessen von Wirtschaft, Landwirtschaft, Naturschutz und Freizeitnutzung widersprechen sich oft – so steigt der Druck auf jeden Quadratmeter.

Viele fordern derzeit „Entwicklungsmöglichkeiten“  – vor allem wohl für die Wirtschaft und die Siedlungen. Diese Möglichkeiten gibt es aber nur, solange Flächen freigehalten werden. Wenn die Reserven einmal freigegeben werden, sind sie weg – damit hat man sich dann im wahren Sinn des Wortes die zukünftige Entwicklung verbaut.

Heute wird LR Rüdisser zitiert, es „sei nicht Aufgabe der Landesraumplanung, für  einen Unternehmer eine Standortentscheidung zu treffen“. Das ist wohl richtig. Es ist aber eine wichtige Aufgabe des Landes, für alle Vorarlberger die Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen zu erhalten – und alle gleich zu behandeln.

Wenn nämlich für die Firma Ölz ein Stück Grünzone geopfert würde, wäre es sehr schwierig, dem nächsten Bewerber ein ähnliches Anliegen abzulehnen.

Daher muss zuerst einmal die weitere Verbauung von Freiflächen gestoppt werden. Dann ist es höchste Zeit, aktive Instrumente zur Baulandmobilisierung und Weiterentwicklung der bebauten Flächen einzusetzen.

 

Neue Bahnen: Kein Aprilscherz?

Nachdem nun schon einige Monate lang keine neuen Schigebietspläne diskutiert wurden, ist heute in der Zeitung etwas ganz Neues aufgetaucht: Eine Verbindung von Klosters nach Gargellen.
Wir schreiben heute den 6. April. Also dürfte es sich – im Gegensatz zur Zelfenbahn – hier nicht um einen Scherz handeln …

Für große Aufregung ist es aber noch zu früh. Dazu müssten zuerst einmal genaue Pläne und Untersuchungen auf den Tisch.

Aprilscherz Zelfenbahn

Kurzmitteilung

Wenigstens ab und zu gibt es in unserem Alltag auch etwas zu lachen. Wie hier, wo ein paar listige Montafoner mit Hilfe des ORf ihre Mitbürger in den April schickten: Bericht Zelfenbahn

So weit weg von der Realität sind solche Ideen gar nicht – kein Wunder, dass viele den Bericht geglaubt haben.

Naturvielfalt in der Gemeinde – Biotopexkursionen 2017

Die erfolgreiche Exkursionsreihe geht in die nächste Runde!

Wenn sie die faszinierende Tier- und Pflanzenwelt der Vorarlberger Biotope kennen lernen wollen, dann begeben Sie sich doch auf eine der 28 Exkursionen mit Expertinnen und Experten des Landes Vorarlberg. Die Exkursionsziele sind vielfältig und reichen vom Besuch des Natura 2000-Gebietes an der Mündung der Bregenzerach in Hard bis ins Montafon mit seinen artenreichen Wiesenlandschaften und beeindruckenden Bergwäldern.

Die Einladung richtet sich an alle Interessierten, die die Vielfalt der Natur in Vorarlberg und deren besondere Naturschätze näher kennenlernen möchten! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich und die Teilnahme an den Führungen ist kostenlos.

Hier gehts zum Programm: Biotopexkursionen Flyer

Alter Rhein – Lustenau

 

 

 

Quellbiotope: ein gefährdeter Lebensraum

Quellsysteme bieten beste Bedingungen für hochspezialisierte Quell-Lebensgemeinschaften und beherbergen eine große Artenvielfalt.

Quelle in Rauz

Auch in Vorarlberg ist Wasser aus Quellen noch immer ein wichtiger Bestandteil der Wasserversorgung. Der steigende Bedarf an hochwertigem Wasser wie auch die intensive Nutzung der Landschaft führen zu immer weiteren Fassungen und Verbauungen von Quellsystemen.

Quellbiotope sind auf Grund ihrer Kleinflächigkeit und ihrer besonderen Lebensbedingungen sehr störungsempfindlich. Bei Zerstörung einer Quelle geht unweigerlich die typische Fauna und Flora verloren und es dauert Jahrzehnte bis sich Quellen von Eingriffen ansatzweise erholen.

Durch das Gesetz über Naturschutz und Landschaftsentwicklung (GNL) sind Quellen unzureichend geschützt. Gerade Quellbiotope sollten Vorrangflächen für den Naturschutz werden, sie wurden bisher wenig beachtet und sind bereits selten geworden. Naturnahe Quellen sind sowohl in ihrem Bestand als auch in ihrer Funktion als Schnittstelle zwischen dem unterirdischen und oberirdischen Wasserkreislauf massiv gefährdet!

Der Gesetzgeber sollten den Quellen als Lebensraum und wegen ihrer Bedeutung für den Gewässerschutz großes Gewicht beimessen und ihnen daher in der Praxis einen besonderen gesetzlichen Schutz verleihen.