Gläserner Rüfikopf ?

Bild: Kitzmüller-Architektur
Mehr Bilder und Informationen auf der Homepage der Planer: www.kitzmueller-architektur.at

Für die Rüfikopf-Seilbahn in Lech ist ein neues Gebäude bei der Bergstation geplant, das auch ein Panorama-Restaurant und einen „Skywalk“ enthält.

Wir lehnen das Projekt in dieser Form ab, da die neue Bergstation der Rüfikopf-Seilbahn I an einem extrem exponierten Standort im alpinen Gelände gebaut werden soll.

Bestehende Situation am Rüfikopf in Lech mit den Bergstationen Rüfikopf I (links) und Rüfikopf II (rechts). Foto: Naturschutzanwaltschaft

Bestehende Situation am Rüfikopf in Lech mit den Bergstationen Rüfikopf I (links) und Rüfikopf II (rechts).
Foto: Naturschutzanwaltschaft

Der Neubau wird durch seine auffällige Form im Landschaftsbild störend wirken und die Reflexion des Glasbaus wird weithin sichtbar sein. Durch die abendliche Beleuchtung von Bergrestaurant und „Skywalk“ an der markanten, sensiblen Felskante wird die Auffälligkeit besonders im Dunkeln verstärkt. Eine derartige Inszenierung der alpinen Landschaft ist unnötig. Es handelt sich bei der Errichtung von „Erlebnisinfrastruktur“ um das übliche Wettrüsten in Skigebieten.

Außerdem besteht ein erhebliches Risiko, dass Vögel an den großen Glasflächen anprallen und getötet werden. Obwohl auf die Problematik schon bei der Vorprüfung 2012 hingewiesen wurde, wurden von der Antragstellerin zum Zeitpunkt der Ortsaugescheinverhandlung keine Schutzmaßnahmen vorgesehen.

Auffällig und unüblich ist, dass das Land einen privaten Sachverständigen beauftragt hat, obwohl bereits ein Gutachter des Landes befasst war. Dieser hatte das Projekt allerdings negativ beurteilt. Der Privatgutachter hingegen beurteilt in seinem weitgehend positiven Gutachten vor allem die baukünstlerische Qualität des Projektes, nicht aber dessen Auswirkungen auf das Landschaftsbild.

Manche sind gleicher …

zufahrtImmer wieder fällt mir auf, dass Fahrverbote und Behindertenparkplätze sehr unterschiedlich respektiert werden, und dass eilige und/oder bedeutende Zeitgenossen sich offenbar nichts dabei denken, solche Schilder zu missachten.

Ich weiß schon: Es gibt größere Übel als falsch geparkte Autos, und ich hätte auch gar keine Lust, zum ehrenamtlichen Parksheriff zu werden.

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Gesetz
aus der Farm der Tiere

Trotzdem gibt es mir zu denken, mit welcher Selbstverständlichkeit manche davon ausgehen, dass Spielregeln nur für Normalsterbliche gelten, aber nicht für sie selber.
Und fast noch schlimmer: Wie selbstverständlich das viele akzeptieren, dass die Wichtigen eben mehr dürfen als andere. Ist das nichts auch eine Art der Korruption, bestimmten Menschen von vornherein Privilegien zuzugestehen? Und vielleicht dafür wieder bei „den Kleinen“ auf den Vorschriften herumzureiten?

Wohlgemerkt: Ich rede hier nicht von begründeten Ausnahmen, wie der Feuerwehrzufahrt und dem schwerbeladenen Handwerker, sondern zB von 50 Metern Fußmarsch zum Parkplatz, die auch Herrn/Frau PolitikerIn/ChefIn durchaus zuzumuten wären.

Ein Onkel hat mir einmal erzählt, dass ein hoher österreichischer Eisenbahner in der Schweiz mit dem Zug gefahren sei. Vom Schaffner nach der Fahrkarte gefragt, habe er gesagt: „Was, Fahrkarte? Ich bin der Chef der ÖBB!“
Schweizer Schaffner: „Freut mich. Und jetzt zeigen Sie mir bitte ihre Fahrkarte.“

Ob die Geschichte wahr ist, weiß ich nicht*. Aber sie illustriert ganz gut, was ich meine.

*Böse Zungen meinen, es sei eher unwahrscheinlich, heutige Bahnchefs im Zug anzutreffen … aber die Geschichte ist schon etliche Jahre alt, da war das vielleicht noch anders.

Schöne und freie Landkarten

Viele haben sicher den Namen OpenStreetMap (oder kurz OSM) schon gehört, aber sich noch nicht näher damit beschäftigt. Das Besondere daran: Es ist nicht nur eine Karte, sondern ein Projekt von Freiwilligen, die das Ziel haben die ganze Welt frei und offen zu kartieren.
osm_pfaenderWie bei Wikipedia kann jedeR mitmachen, und wie bei Wikipedia ist das Ergebnis recht uneinheitlich. Bei beiden Projekten ist es aber unglaublich beeindruckend, wieviele detaillierte Inhalte dort gelandet sind. Bei OpenStreetMap sind über eine Million Mapper registriert, und vor allem in den dicht besiedelten Gebieten ist die Karte genauer als vergleichbare kommerzielle Karten. Hier kann man zB verschiedene Karten live vergleichen – im Beispiel 3 Karten auf OSM-Basis und Google Maps zum Vergleich, man kann aber auch andere auswählen und nach Herzenslust ein- und auszoomen. Es fällt auf, dass etwa Fuß- und Wanderwege in anderen Karten ganz fehlen. Weiterlesen

Violette Tomaten

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Ohne Gentechnik: Tomatenvielfalt von Irina Zacharias

Kürzlich in den Nachrichten: Englische Forscher haben gentechnisch eine violette Tomate entwickelt, die besonders gesund sein soll, und (wie Heidelbeeren) mehr Anthocyane enthalten soll. In Kanada wird die derzeit in großem Stil produziert, und der violette Tomatensaft soll demnächst in die Geschäfte kommen.

Und wir sollen glauben, dass sowas dringend notwendig sein soll. Warum kann man nicht einfach natürliche Früchte in verschiedenen Farben essen? Weiterlesen

See düngen?

Auf der Konferenz der Bodensee-Berufsfischer wurden kürzlich die sinkenden Fangerträge beklagt. Schuld daran sei vor allem der niedrige Nährstoffgehalt des Sees, und man müsse endlich wieder höhere Phosphatgehalte zulassen, wurde dort gefordert.

Die Diagnose ist sicher nicht falsch, aber man muss hier das größere Bild sehen:
Was als dramatischer Abwärtstrend wahrgenommen wird, ist nur ein Teil einer größeren Entwicklung: Schließlich ist der Nährstoffgehalt im See seit den 1950ern stark angestiegen, und damit auch der Fischertrag gewachsen. Nur mit großen Anstrengungen und hohen Investitionen gelang es, die Zuläufe sauber zu bekommen, und den Nährstoffgehalt wieder fast auf das natürliche Niveau zu senken. Weiterlesen

Golfplatz Lech: Wirtschaft wichtiger als Natur?

golfprojektGerade haben wir die Entscheidung des Umweltsenats bekommen: Unsere Berufung gegen den positiven UVP-Bescheid der Landesregierung über den Golfplatz Lech wurde abgewiesen – damit hat der Projektwerber in zweiter Instanz Recht bekommen und die Wirtschaft (wieder einmal…) gegen die Umwelt gewonnen. Nun könnten wir noch Beschwerde an das Höchstgericht erheben – das werden wir uns ernsthaft überlegen. Nach unserer Ansicht wurde zuwenig berücksichtigt, dass der Standort im Zugertal für einen Golfplatz nicht gut geeignet ist, und daher die wirtschaftlichen Vorteile relativ unsicher sind, und daher nicht ohne weiteres gegen die Eingriffe in die Natur aufgerechnet werden können (Stellungnahme).

Dabei war das unabhängige Gutachten des ÖIR, das vom Umweltsenat in Auftrag gegeben wurde, durchaus differenziert: Die Voraussetzungen für die Errichtung seien „verhältnismäßig günstig“, unter bestimmten Annahmen könnten durch den Golfplatz 3.500 bis 9.500 zusätzliche Nächtigungen zustande kommen, dadurch würde die Wertschöpfung steigen und würden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.

Es könnten also möglicherweise wirtschaftliche Vorteile entstehen, und das reicht als öffentliches Interesse, um eine Bewilligung zu rechtfertigen. Schade – die Nachteile für die Natur werden nämlich konkret sein, und auf jeden Fall eintreten.

Zugertal

Zugertal im Mai 2013 – der geplante Standort ist unterhalb der Straße und am Hang gegenüber

Natur pur? Nicht ganz …

Bregenzerachschlucht

An einigen Stellen und mit dem richtigen Blickwinkel kann man an der Bregenzerach noch den Eindruck unberührter Natur bekommen. Allerdings muss man die Perspektive sorgfältig wählen – schließlich waren wir nicht auf einem Naturtrip, sondern auf der Baustelle des Radweges durch die obere Bregenzerachschlucht.

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