Energie: Alles Verhandlungssache?

Ginnick_windrad-hochGestern war zu lesen, dass die Grünen sich grundsätzlich für die Windkraft aussprächen. Das Potential der Erneuerbaren müsse genutzt werden, und man dürfe nicht die Reduktion des Energieverbrauchs gegen die erneuerbaren Energien ausspielen.
So weit, so gut. Natürlich ist „erneuerbar“ besser als „fossil“ oder „nuklear“, das hat inzwischen doch (fast) jeder kapiert. Aber: Man darf auch die Energieautonomie nicht gegen Natur- und Landschaftsschutz ausspielen.

Stausee_2Denn es gibt nun einmal keine Energie zum echten Nulltarif. Wind- und Wasserkraftwerke haben – wie alles, was gebaut wird – Auswirkungen auf die Natur, und die darf man weder totschweigen noch mit dem Killerargument „Energieautonomie“ und  „ihr wollt doch auch keine Atomkraftwerke“ einfach vom Tisch wischen.

Bei der jetztigen Debatte um die Windanlage am Pfänder habe ich das Gefühl, dass es um eine Glaubensfrage geht, wo man sich grundsätzlich für oder gegen die Windkraft bekennen sollte. Ich will aber gar kein Glaubensbekenntnis ablegen, ich meine, welche Umweltauswirkungen sowas hat, kann man nur am konkreten Projekt in der konkreten Situation prüfen. Das muss sachkundig und kritisch geprüft werden, und erst dann kann man beurteilen, ob die Auswirkungen, z. B. auf die Vögel oder auf das Landschaftsbild noch vertetbar sind.

Denn ob ein Vorhaben umweltverträglich ist, kann man nicht theoretisch am grünen Tisch entscheiden, und schon gar nicht in politischen Gremien oder mit Volksabstimmungen.

Vorarlbergs Biotope kennenlernen

Leiblachmuendung (c) A PichlerDie Umweltabteilung des Landes bietet eine ganze Reihe von schönen Exkursionen zu Vorarlberger Biotopen an. Diese Exkursionen sind kostenlos und für alle offen, eine Terminübersicht ist hier: Biotopexkursionen – alle Termine.

Die nächsten Exkursionen sind am 23. 5 in Ludesch und am 31. 5 ins Götzner Moos (familienfreundliche Exkursion mit Gratisbus nach Fraxern).

Fotowettbewerb: wiki loves EARTH

WLE_Logo1-672x372Noch bis Ende Mai läuft ein Fotowettbewerb der Wikimedia Foundation (das sind die Träger der Wikipedia und verwandten Seiten), bei dem Fotos von Naturschutzgebieten und Naturdenkmalen eingereicht werden können. Dazu gibt es Listen, nach Regionen geordnet und jeweils mit den genauen Standorten – hier etwa die Vorarlberger Naturschutzgebiete und die Naturdenkmale in den Bezirken BludenzBregenzDornbirnFeldkirch. Auf den Seiten sieht man auch, wo es schon Bilder gibt, und man kann die Fotos auch gleich an der richtigen Stelle hochladen.

Sicher eine nette Gelegenheit, einmal ein paar Gebiete wieder zu besuchen, oder neue kennenzulernen. Es gibt auch Sachpreise zu gewinnen – und natürlich gewinnen alle Nutzer, wenn noch mehr Informationen und Bilder gesammelt werden. Es ist ja nach wie vor extrem beeindruckend, welche Fülle von Wissen da von Freiwilligen zusammengetragen wurde – die deutsche Wikipedia hat mittlerweile 1,7 Millionen Artikel, die englischsprachige 4,5 Millionen.

Sture Neinsager und Verhinderer?

road-closedErwartungsgemäß sind nach nach unserer gestrigen Beschwerde im UVP-Verfahren zum Hochwasserschutz Ill Stimmen laut geworden, die das nicht gut finden. Wider Erwarten waren das aber ganz wenige, konkret habe ich von zweien gehört.

Eine große Mehrheit hat offenbar verstanden, worum es uns geht, auch die Idee, dass Retention und Renaturierung der beste Hochwasserschutz sind, hat sich schon weit herumgesprochen. Und – ehrlich – ich wüsste nicht, wie ich unsere Position noch verständlicher formulieren sollte. Wenn man/frau etwa meinen letzten Beitrag ganz langsam liest, ist es wirklich schwer, da „Verhindern um jeden Preis“ und „ständiges Neinsagen“ herauszulesen.

Dieter Egger von der FPÖ hat sich dazu mit einer Presseaussendung gemeldet und unsere „Blockadepolitik“ kritisiert. Nun steht es natürlich jedem zu, eine Meinung zu unserer Arbeit zu äußern, auch wenn er nicht so genau weiß, was läuft. Ich habe auch nicht vor, mich über jede einzelne Meldung dieser Art aufzuregen.
Eines ist aber interessant: Weiterlesen

Ja zum Hochwasserschutz Ill – aber nur mit UVP

Wir wollen nichts verhindern, aber korrekte Verfahren – und haben deshalb Beschwerde gegen den UVP-Feststellungsbescheid des Landes eingelegt

BA03_uebersicht_2014

Übersichtsplan 2014

Planungen für einen verbesserten Hochwasserschutz an der Ill laufen seit vielen Jahren, die ersten zwei Abschnitte sind bereits gebaut. Für den dritten Abschnitt hat das Land im April festgestellt, dass keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig sei.
Dagegen haben wir Beschwerde eingelegt. Rechtlich ist aus unserer Sicht ganz klar, dass eine solche Prüfung wegen der Größe der Rodungsflächen und der Kumulierung mit den früheren Abschnitten notwendig ist. Weiterlesen

Deutsche mögen Wildnis

Deutschland braucht mehr Wildnis und „mehr Natur“ ist die beste Lösung für den Hochwasserschutz. Das sind nur zwei von vielen interessanten Ergebnissen einer neuen Studie die das deutsche Bundesamt für Naturschutz kürzlich präsentiert hat.
Die ganze Studie kann hier heruntergeladen werden (pdf, 9,1 MB)

Einstellungen zum Hochwasserschutz

Auch wenn Theorie und Praxis nicht dasselbe sind: Offenbar ist das Naturverständnis der Menschen viel größer, als die Politik ihnen das zutraut. Beim Hochwasserschutz etwa finden 93 % es „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“, Flüsse und Bäche naturnah zu gestalten, für 90 % mehr Überschwemmungsflächen und Auen zu schaffen. „Höhere Deiche“ ist die am wenigsten populäre Maßnahme, auch der stimmen aber noch über 80 % zu.

Einstellung zu Wildnis Interessant ist auch, dass die Aussagen nicht nur nach Alter und Geschlecht zugeordnet wurden, sondern auch nach den Sinus-Milieus – hier zeigen sich deutliche Unterschiede, etwa in der Einstellung zur Wildnis.

Noch ein paar willkürliche Details:

  • 86 % sehen Naturschutz als wichtige gesellschaftliche Aufgabe, aber nur 40 % meinen, dass in Deutschland genug dafür getan wird.
  • Bei den „neuen“ Wildtieren hat der Biber die meisten Sympathien: Auf die Frage „Wie finden Sie es, wenn sich die folgenden Tiere in Deutschland verbreiten?“ antworten beim Biber 67 % mit „Finde ich gut“. Beim Wolf tun sich die Menschen am schwersten, aber 44 % stimmen immer noch zu.
  • Auch erfreulich für Naturschützer. 92 % der Befragten sind „sehr bereit“ oder „eher bereit“ … „sich beim Aufenthalt in der Natur von ausgewiesenen geschützten Bereichen freizuhalten“

Manche sind gleicher …

zufahrtImmer wieder fällt mir auf, dass Fahrverbote und Behindertenparkplätze sehr unterschiedlich respektiert werden, und dass eilige und/oder bedeutende Zeitgenossen sich offenbar nichts dabei denken, solche Schilder zu missachten.

Ich weiß schon: Es gibt größere Übel als falsch geparkte Autos, und ich hätte auch gar keine Lust, zum ehrenamtlichen Parksheriff zu werden.

equal1

Gesetz
aus der Farm der Tiere

Trotzdem gibt es mir zu denken, mit welcher Selbstverständlichkeit manche davon ausgehen, dass Spielregeln nur für Normalsterbliche gelten, aber nicht für sie selber.
Und fast noch schlimmer: Wie selbstverständlich das viele akzeptieren, dass die Wichtigen eben mehr dürfen als andere. Ist das nichts auch eine Art der Korruption, bestimmten Menschen von vornherein Privilegien zuzugestehen? Und vielleicht dafür wieder bei „den Kleinen“ auf den Vorschriften herumzureiten?

Wohlgemerkt: Ich rede hier nicht von begründeten Ausnahmen, wie der Feuerwehrzufahrt und dem schwerbeladenen Handwerker, sondern zB von 50 Metern Fußmarsch zum Parkplatz, die auch Herrn/Frau PolitikerIn/ChefIn durchaus zuzumuten wären.

Ein Onkel hat mir einmal erzählt, dass ein hoher österreichischer Eisenbahner in der Schweiz mit dem Zug gefahren sei. Vom Schaffner nach der Fahrkarte gefragt, habe er gesagt: „Was, Fahrkarte? Ich bin der Chef der ÖBB!“
Schweizer Schaffner: „Freut mich. Und jetzt zeigen Sie mir bitte ihre Fahrkarte.“

Ob die Geschichte wahr ist, weiß ich nicht*. Aber sie illustriert ganz gut, was ich meine.

*Böse Zungen meinen, es sei eher unwahrscheinlich, heutige Bahnchefs im Zug anzutreffen … aber die Geschichte ist schon etliche Jahre alt, da war das vielleicht noch anders.

Schöne und freie Landkarten

Viele haben sicher den Namen OpenStreetMap (oder kurz OSM) schon gehört, aber sich noch nicht näher damit beschäftigt. Das Besondere daran: Es ist nicht nur eine Karte, sondern ein Projekt von Freiwilligen, die das Ziel haben die ganze Welt frei und offen zu kartieren.
osm_pfaenderWie bei Wikipedia kann jedeR mitmachen, und wie bei Wikipedia ist das Ergebnis recht uneinheitlich. Bei beiden Projekten ist es aber unglaublich beeindruckend, wieviele detaillierte Inhalte dort gelandet sind. Bei OpenStreetMap sind über eine Million Mapper registriert, und vor allem in den dicht besiedelten Gebieten ist die Karte genauer als vergleichbare kommerzielle Karten. Hier kann man zB verschiedene Karten live vergleichen – im Beispiel 3 Karten auf OSM-Basis und Google Maps zum Vergleich, man kann aber auch andere auswählen und nach Herzenslust ein- und auszoomen. Es fällt auf, dass etwa Fuß- und Wanderwege in anderen Karten ganz fehlen. Weiterlesen