Gutes Neues Bodenjahr!

2LOGO_IYS_en_vertical015 ist weltweit das Jahr der Böden – ein wichtiges Thema mit vielen interessanten Aspekten. Für uns sind dabei vor allem Ökologie und die Bedeutung für die weltweite Ernährung interessant.

Zur globalen Situation gibt es einen sehr gut gemachten Atlas  von Le Monde Diplomatique, die schon eine Reihe von interessanted Publikationen zu weltweiten Nachhaltigkeitsthemen produziert haben (vom „Atlas der Globalisierung“ mit verschiedenen Schwerpunkten bis zum Fleischatlas). Dieser Bodenatlas ist auch in einer österreichischen Version bei Global 2000 erhältlich (kostenlos als PDF, 5 MB).

Weltweit ist der Verlust an fruchtbaren Böden eines der ganz großen, aber zu wenig beachteten Umweltprobleme. Bei uns ins Vorarlberg ist vor allem der Bodenverbrauch durch Verbauung ein Dauerbrenner.

bodenschutzkonzept_92_coverDazu hat schon 1992 das Bodenschutzkonzept des Landes sehr klare Aussagen getroffen, die auch viele Jahre später noch aktuell sind. Das Konzept ist nur noch als PDF erhältlich (eingescannte Version, 5 MB).
2008 wurde eine erste Bilanz zum Bodenschutzkonzept erstellt, die ebenfalls online vefügbar ist. Die ist recht positiv ausgefallen, die Herausforderungen bestehen aber noch immer.

Im Laufe des Bodenjahres wird es sicher etliche interessante Veranstaltungen und Informationen geben – wir bleiben dran!

Auwaldstudie als Download verfügbar

Ehemalige Ausbreitung der Auwälder 1827. aus: Auwaldstudie UMG 2014

Ehemalige Ausbreitung der Auwälder 1827.
aus: Auwaldstudie UMG 2014

Die Grundlagenstudie „Wälder an Fließgewässern im Talraum Vorarlbergs“ (Auwaldstudie), erarbeitet vom UMG Umweltbüro Grabher, wurde über die Sommermonate in den einzelnen Bezirken präsentiert, nun steht die Studie auf der Homepage des Vorarlberger Naturschutzrates (pdf 9.2 MB) unter der Rubrik Studien und Stellungnahmen als Download zur Verfügung. Die Studie umfasst den Großteil der Vorarlberger Auwälder. Die restlichen 20% entfallen auf die Gebirgsbachauen wie z.B. am Suggadin, an der Meng etc. und werden 2015 erhoben.

Die Studie zeigt auf, dass die Ausdehnung der Auwälder in Vorarlberg in der Vergangenheit stark abgenommen hat. Leider werden nur mehr ca. 1/3 der Auwälder überhaupt überschwemmt. Während die Hartholzauen noch relativ häufig sind, sind die Weichholzauen hingegen sehr selten geworden und haben insgesamt etwa einen gleich großen Flächenanteil wie Föhren-Trockenauen, die von Natur aus selten sind
und nur auf Sonderstandorten stocken. Die Auwaldstudie zeigt aber auch auf, dass es in Vorarlberg noch einige sehr wertvolle Auwaldvorkommen gibt und dass es durch geeignete Maßnahmen möglich wäre Auwälder wieder zu dynamisieren und auch neue Auwälder zu schaffen.

„Naturschutz tut mir nicht weh“ – Kommunikation für Natura 2000

Behördenmonster - (c) komm-natura.at

Behördenmonster – (c) komm-natura.at

Das Projekt Komm-Natura arbeitet daran, die Kommunikation zum Thema Natura2000 zu verbessern, den Dialog zwischen den verschiedenen Nutzergruppen zu fördern und (zur Abwechslung) auch positive Inhalte zu vermitteln. Dazu wurden auch ungewöhnliche Mittel wie Karikaturen, und Gedichte verwendet, und zuletzt eine Reihe von Kurzfilmen aus alllen österreichischen Regionen veröffentlicht.

Im Kurzfilm Nummer 2 kommt auch „Georg Grabherr, Naturschutzlegende“ zu Wort, und in Film Nr. 8 wird über die Diskussionen zum Gebiet „Verwall“  berichtet (dort hat ja der erste Mediationsprozess zu einem Groß-Schutzgebiet stattgefunden):

[youtube=http://youtu.be/f__D9UlIZ3A]

 

Witzig ist auch das „Making of“ mit Funden aus allen Kurzfilmen – man sieht, dass sich trotz mancher Gegensätze auch Naturschützer und -nutzer gut unterhalten können:

[youtube=http://youtu.be/HdeQd1GgNPY]

NaturschutzbeauftragteR für die BH Bludenz gesucht

Archivbild - geländegängig und wetterfestzzu sein, ist jednfalls von Vorteil

Archivbild  – geländegängig und wetterfest zu sein, kann nie schaden

Der Naturschutzbeauftragte der BH Bludenz soll Verstärkung erhalten (war auch  Zeit – Anmerkung der Redaktion).
Das Land hat nun einen Halbtagsjob für eine zweite Person ausgeschrieben. Hier kann man sich die Anzeige ansehen und bei Bedarf auch gleich bewerben. Die Aufgaben sind vor allem Sachverständigentätigkeit, aber auch Beratung, Management von Schutzgebieten und Kontrollen. Gesucht wird eine Person mit Ausbildung in Biologie und Ökologie, nach Möglichkeit mit einschlägiger Berufserfahrung und Ortskenntnis.

Schesatobel

schesa-1schesa-3Der größte Murbruchkessel Mitteleuropas, das Schesatobel, hat ein beachtliches Gefahrenpotential. Die oberen Ränder wandern immer noch laufend weiter nach hinten – hier kann man sich im Vorarlberg Atlas die Entwicklung auf Luftbildern der letzten Jahrzehnte ansehen.

schesa-4Deshalb ist geplant, die Einhänge nach und nach „rückzuböschen“, das heißt, flachere Böschungen herzustellen, die dann standfest bleiben sollen.
Hier gibt es natürlich ganz schwerwiegende Sicherheitsinteressen. Und doch: Mit dem     Abtrag geht auch ein einzigartiger, dynamischer Landschaftsteil verloren, der einen ganz eigenen ästhetischen Reiz hat.

Schesatobel vom früheren Ilmkopf - Klicken für größeres Panorama

Schesatobel vom früheren Ilmkopf – Klicken für größeres Panorama

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Das Panorama vom früheren Ilmkopf, der bereits abgetragen wurde, zeigt klar den Unterschied zwischen den „wilden“ und den „gezähmten“ Einhängen. Links hinten im Bild sieht man den ehemaligen Gaschierakopf, der als Pilotprojekt bereits abgebaut wurde.
Der merkwürdige Strich im Vordergrund ist übrigens ein Opfer des Panoramafotos, von dem an der Bildkante nur noch einzelne Körperteile übrig geblieben sind.

 

Noch mehr Fahrradrouting

Passend zur Urlaubszeit habe ich mir noch mehrere Möglichkeiten zur online-Planung von Fahrradrouten angesehen, die alle auf der Basis von OpenStreetMap funktionieren. Im Wiki von OSM gibt es eine ganze Liste von Anwendungen für Radfahrer, und eine Übersicht über Routingdienste.

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OpenRoutingService – Meschach

Ich habe einige interessante Angebote gefunden, aber perfekt ist keines – so kann kein einziges die Höhenunterschiede bei der Berechnung der Fahrzeit berücksichtigen. Die Schätzungen liegen weit auseinander, zum Beispiel bei meiner Teststrecke Götzis Bahnhof – Meschach zwischen 13 und 53 Minuten (wobei bergauf die 53 wohl realistischer sind …)

Sehr unterschiedlich ist die Auswahl der vorgeschlagenen Wege – viele Varianten gehen ziemlich waghalsig über kleine Fußwege, wie die Screenshots zeigen. Das liegt teilweise sicher an der Karte selber, gerade die Weg-Eigenschaften sind da sehr uneinheitlich eingetragen. (Das könnte übrigens ein schönes Urlaubsprojekt sein, da zur Verbesserung beizutragen.)

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Natura2000-Preise vergeben

n2000awardIn diesem Jahr hat die EU-Kommission erstmals Preise für die Umsetzung für Natura2000 vergeben, um die besten Beispiele in verschiedenen Bereichen hervorzuheben: Conservation (also Naturschutz im engeren Sinn), Kommunikation, Sozio-Ökonomischer Nutzen, Interessensausgleich und Vernetzung.

Polarfuchs (C) quartl @wikimediaSchon die Liste der unter „Conservation“ eingereichten Projekte gibt einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt der Natur in Europa und der Schutzprojekte – von den Polarfüchsen in Schweden bis zu den Rötelfalken in einer spanischen Kirche.
Sieger in dieser Sparte wurde ein bulgarisches Projekt zum Schutz der Kaiseradler. Zuvor waren in dem Gebiet über zwei Drittel der Jungvögel durch Stromschlag umgekommen. Nachdem (übrigens in Zusammenarbeit mit der EVN Bulgaria)  595 Strommasten isoliert wurden, kam es zu keinen Todesfällen mehr, und der Bestand der Brutpaare hat um über 25% zugenommen.

Saschiz, Siebenbürgen - (c) CristianChirita

Saschiz, Siebenbürgen – (c) CristianChirita

Unter den Einreichungen im Bereich „Sozio-Ökonomischer Nutzen“ sind einige Ökotourismusprojekte – hier könnten Naturfreunde noch gute Ideen für den nächsten Urlaub finden.
Die Bilderbuchlandschaft Siebenbürgens, wo das Siegerprojekt herkommt, wäre auf jeden Fall eine Reise wert. Dort arbeitet eine Stiftung daran, zusammen mit der Bevölkerung, vor allem mit den Bauern, die extrem artenreiche traditionelle Kulturlandschaft zu erhalten und zugleich durch die Förderung von lokalen Produkten, Handwerk und Tourismus die Wertschöpfung zu verbessern.

Yeti-Haare unter der Lupe

Bugerbear (c) CryptoTom @WikimediaZiemlich sicher ohne Bezug zu Vorarlberg, aber eine nette Geschichte:
Bryan Sykes, Genetiker von der Universität Oxford, hat sich gegen Ende seiner Karriere die Freiheit genommen, die angeblichen Yeti- und Bigfoot-Vorkommen näher zu untersuchen. Dazu analysierte er die DNA von 57 Haaren, die aus Sammlungen in der ganzen Welt beigesteuert wurden.

Die Ergebnisse waren bemerkenswert vielfältig: Außer drei Proben, die sich als Glasfaser, Pflanzenmaterial und menschliches Haar entpuppten, fanden sich Haare von Amerikanischen Schwarzbären (6 Proben), Hundeartigen (4), Kühen (4), Pferden (4), Braunbären (2) …. Sogar DNA von einem nordamerikanischen Stachelschwein, einem malayischen Tapir und zwei Waschbären wurden identifiziert – von letzteren stammte interessanterweise eine Probe aus Russland, wo es weit und breit keine natürlichen Vorkommen gibt.
Der interessanteste Fund dürften aber zwei Haare aus dem Himalaya sein, deren DNA-Sequenz zu 100 Prozent mit der einer ausgestorbenen Eisbärenart übereinstimmt – ein Haar stammt aber von einem Tier, das vor ca. 40 Jahren in Ladakh geschossen wurde, das andere wurde in einem Bambuswald in Bhutan gefunden.

Diese Studie ist die erste zu dem Thema, die in einem angesehenen wissenschaftlichen Journal veröffentlicht wurde (Proceedings of the Royal Society), der ganze Artikel ist kostenlos zugänglich (pdf, 425 kB). Die Autoren sagen, dass sie zwar die Existenz eines solchen Fabelwesens nicht beweisen konnten – das sei aber auch kein Beweis für das Gegenteil. „The absence of evidence is no evidence of the absence.“

Bio ist doch gesünder …

Ernte (c) K Lins… das sagt eine neue Studie (pdf, 492 kB) , die kürzlich von der Universität Newcastle veröffentlicht wurde.  Ein internationales Team hat 343 Studien ausgewertet, die die Inhaltsstoffe von biologisch und konventionell  angebautem Obst, Gemüse und Getreide untersuchten.

Diese Metastudie ist die größte, die bisher durchgeführt wurde, und im Gegensatz zu einer ähnlichen, 2009 in England durchgeführten Studie (die sich allerdings nur auf 46 Untersuchungen stützte), fand sie einige signifikante Unterschiede: So sind die Gehalte an Antioxidantien in biologischen Lebensmitteln wesentlich höher, die an Nitrat , anderen Stickstoffverbindungen und Cadmium dafür deutlich geringer. Rückstände von Pestiziden sind viel seltener zu finden.
Weil die Forscher großen Wert auf Transparenz legen, sind auch alle verwendeten Daten im Internet zugänglich und können analysiert und überprüft werden.

Außerdem ist der gesundheitliche Wert der Lebensmittel für den Menschen noch nicht alles: Die Bio-Produktion ist auch besser für Pflanzen und Tiere, Boden, Wasser und Luft, und schont das Klima.
Das sollte eigentlich reichen, oder?