Eine sehr durchwachsene Bilanz zeigt der Bericht über den Zustand der geschützten Arten und Lebensräume nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie).
Zeugnisse sollten ja den Ist-Stand klar und vergleichbar dokumentieren, und nach Möglichkeit nicht zu sehr demotivieren. Das einzig Positive, was man hier noch sagen kann, ist aber, dass es seit dem letzten Bericht keine gravierenden Verschlechterungen gegeben hat. Schon ein kurzer Blick auf die Grafiken zeigt aber, dass die Rot- und Gelbtöne weit überwiegen. Es ist offensichtlich, dass es hier noch viel zu tun gibt.
Die FFH-Richtlinie sieht vor, dass bestimmte Arten und Lebensraumtypen nach einheitlichen Vorgaben in ganz Europa geschützt werden müssen, und dass sich ihr Zustand nicht veschlechtern darf. Nach Artikel 17 der Richtlinie müssen die Mitgliedsstaaten alle 6 Jahre einen. Eine Kurzfassung des Berichts für Österreich (pdf, 1,7 MB) vom Dezember 2013 ist beim Umweltbundesamt erhältlich.
Der Umweltdachverband hat in seiner letzten Zeitung noch einmal nachdrücklich darauf hingewiesen, dass laut diesem Bericht der Zustand vieler Arten und Lebensräume alarmierend ist (Presseaussendung). Die Grafiken aus dem Bericht machen das sehr anschaulich:
Insgesamt ist der Zustand in der alpinen Region etwas besser, der Zustand der einzelnen Lebensräume und Arten ist aber sehr unterschiedlich. Gerade im Tiefland und am Wasser sieht es schlecht aus: Bei den Süßwasserlebensräumen gibt es keinen „günstigen Zustand“, bei den Moren und dem „naturnahen Grasland“ nur sehr wenige. (Man darf in der Beurteilung aber nicht vergessen, dass die Statistik sich ausschließlich auf die geschützten Arten und Lebensräume nach der FFH-Richtlinie bezieht).
Die einheitliche Struktur der Berichte macht es möglich, den Zustand in allen Ländern zu vergleichen. Auf einer Website der Europäischen Umweltagentur EEA kann man alle Ergebnisse abfragen. Wer es ganz genau wissen will, kann dort die Daten für jeden einzelnen Art und jeden Lebensraumtyp für jede Region und alle Länder vergleichen. Der Screenshot zeigt zum Beispiel den Erhaltungszustand der prioritären Auwälder (91E0 * Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) in der alpinen Region. Man sieht, dass der überwiegend ungünstig ist, nur Deutschland, Schweden und Finnland liegen im „grünen Bereich“. Für Österreich ist der Zustand „unzureichend“, nur in Italien und Frankreich sieht es noch schlechter aus.