Ganz ohne Aufsehen wurde am Ende der Urlaubszeit ein lange umstrittenes Projekt bewilligt: Das Gweilmaisäß und die Alpe Außergweil in St. Gallenkirch sollen durch einen ca. 8 km langen Güterweg erschlossen werden.
Bewilligungsbescheid (pdf, 470 kB) – Planskizze (pdf, 5 MB)
Vor allem von den Besitzern der Hütten im Gweilmaisäß – die ausschließlich als Ferienhäuser genutzt werden – wurde seit vielen Jahren beim Land für den Bau einer Straße lobbyiert. Weil von Anfang klar war, dass in diesem steilen Gelände nur mit massiven Geländeeingriffen und hohen Kosten gebaut werden kann, wurden immer wieder neue Varianten ausgearbeitet und diskutiert.
Dass dieses Projekt für den Naturschutz extrem problematisch ist, war auch von Anfang an klar.
Die Alpe Außergweil liegt mitten im Großraumbiotop Gweil-Sarotla (Beschreibung – pdf, 709 kB), einem der wenigen großen naturnahen Räume, die es in Vorarlberg noch gibt. Durch den Bau wird ein ruhiges Gebiet großräumig mit einer Straße erschlossen, das bisher nur über einen Fußweg erreicht werden kann. Ene erleichterte Erschließung wird die Nutzug und Entwicklung des Gebietes wesentlich verändern. Das heißt, dass nicht nur die Baumaßnahmen selber negativ für die Natur sind, sondern vor allem die Folgewirkungen.
In so einem Fall müssen alle Interessen gegeneinander abgewogen werden. Denn natürlich gibt es ein Interesse der Landwirtschaft, die Bewirtschaftung der Alpen zu erleichtern. Oft wird auch argumentiert, dass eine weitere Nutzung ohne Weg überhaupt nicht mehr möglich sei. Zudem wird die geplante Lawinenverbauung in diesem Bereich einfacher möglich (die Vertreter der WLV habe aber zunächst auch klar gesagt, dass der Weg für diese Verbauung nicht notwendig sei).
Auf der anderen Seite ist die Erhaltung von ungestörten und naturnahme Räumen ein besonders hohes Interesse des Naturschutzes, weil solche Räume rar sind, und diese immer weniger und kleiner werden.
Aus meiner Sicht wäre das eine gute Gelegenheit gewesen, einmal an einem Pilotprojekt die verschiedenen Möglichkeiten für die Entwicklung eines Gebietes zu diskutieren und neue Lösungen zu suchen. darauf haben wir auch in mehreren Stellungnahmen hingewiesen, zuletzt hier (pdf, 40 kB). Diese Chance wurde leider verpasst. Stattdessen hat man mit den üblichen Hinweisen auf das politische Ziel der flächendeckenden Bewirtschaftung wieder einmal den landwirtschaftlichen Interessen Vorrang gegeben.
Die Kosten für dieses Projekt werden auf satte 1,25 Mio. Euro geschätzt.
Man darf davon ausgehen, dass der größte Teil davon von der öffentlichen Hand bezahlt wird. Auch deshalb wäre es erforderlich gewesen, sorgfältig und neutral alle Argumente für und gegen so einer Erschließung abzuwägen.
Damit wird das Ländle wieder um ein unerschlossenes Gebiet ärmer. Wenn das so weitergeht, sind die Bemühungen um die „Weißzonen“ in ein paar Jahren sowieso überflüssig geworden, weil es nichts mehr zu schützen gibt.